Baby schreien lassen oder nicht? – Die Tipps von „früher“

Liebe Mütter, Liebe Väter

Seid ihr euch unsicher, ob ihr bei jedem Schreien eures Babys sofort reagieren- und es auf den Arm nehmen sollt? Das kann ich sehr gut verstehen, denn von jeder Seite bekommt man einen anderen klugen Ratschlag. Geduld ist hier das Schlüsselwort! Wie ihr diese bewahrt und am besten auf das Schreien eures Babys reagiert, erfahrt ihr in meinem Artikel.

Baby schreien lassenDie Hinweise, ein Baby doch einfach einmal schreien zu lassen, halten sich bis heute. In der vergangenen Zeiten war es durchaus normal, den Nachwuchs nicht direkt zu trösten. Viele ältere Generationen vertreten diese Meinung bis heute. Ihr werdet also möglicherweise öfter den Tipp bekommen, nicht direkt zu reagieren und das Baby schreien zu lassen.

Gerade bei einem viel schreienden Baby kommen Eltern oft an ihre Grenzen. Es ist natürlich, dass ihr darüber nachdenkt, den Tipp zu befolgen. Bedenkt jedoch:

  • Euer Baby kann sich nicht anders mitteilen
  • Babys können nicht verwöhnt werden
  • Hinter jedem Schreien steckt ein Bedürfnis
  • Auch Angst und Unsicherheit ist ein Bedürfnis

Babys am Tag oder in der Nacht schreien zu lassen, ist nicht empfehlenswert. Oft klingen die Argumente der Befürworter jedoch durchaus verständlich. Das Baby wird verwöhnt. Das Baby konditioniert die Eltern. Es gewöhnt sich daran, schnell alles zu bekommen, was es möchte. Macht euch bewusst, dass diese Argumente schlicht nicht stimmen. Versetzt euch in euer Baby hinein.

Stellt euch vor, euch geht es nicht gut. Ihr möchtet mit einem Menschen, dem ihr vertraut, darüber sprechen. Was passiert in diesem Moment in euch?

  1. Ihr steigert die Lautstärke, versucht auf euch aufmerksam zu machen.
  2. Ihr hört auf zu sprechen und zieht euch zurück. Dabei verliert ihr Vertrauen in die Menschen, die euch wichtig sind.

Beide Lösungen sind weder für euch noch für die Menschen um euch herum gut. Eurem Baby geht es nicht anders. Ein Baby schreien lassen, ist also keine Alternative.

Schreien kann Stress hervorrufen

Ein Baby reagiert sehr sensibel auf die Umwelt. Es nimmt bereits sehr geringe Reize wahr. Diese werden im Gehirn verarbeitet. Die Auswirkung im Gehirn ist bekannt. Emotionen werden ausgelöst. Diese können bei dem Baby für ein Lachen, ein Weinen, Angst oder auch Unsicherheit sorgen. Gleichzeitig können sie auch Stress auslösen. Die Ausschüttung der Stresshormone löst Angst aus.

Wichtig: Babys wissen nicht, wie sie mit Stress umgehen sollen. Es ist an euch als Mutter oder Vater, euren Nachwuchs zu unterstützen.

Es fällt euch leichter, euer Baby zu verstehen, wenn ihr die physischen und psychischen Reaktionen kennt, die das Schreien hervorruft. Die Ausschüttung von toxischen Stresshormonen im Gehirn regt Schmerzschaltsysteme an. Schmerzen müssen dabei nicht physischer Natur sein. Auch seelische Schmerzen können eurem Baby schaden.

Übt euch in Geduld

Statt Neugeborene schreien zu lassen, zeigt Geduld. Im Laufe der ersten Lebensmonate entwickelt sich euer Kind rasant. Es lernt, mit den Reizen von außen umzugehen. Zudem lernt es, sich anders zu artikulieren. Bereits nach dem ersten viertel Jahr können die Schreianfälle nachlassen. Geht auf euer Baby ein und nehmt die Ängste und Emotionen ernst. So vermeidet ihr Folgeschäden.

Mögliche Folgeschäden beim Schreien sind:

  1. Spätere Anfälligkeiten für seelische Erkrankungen und Suchterkrankungen
  2. Spätere Panikattacken
  3. Trennungsängste bereits im Kleinkindalter
  4. Traumatische Erlebnisse, die sich auf das Leben auswirken (Quelle: Prof. Dr. med. Volker Faust – Psychosoziale Gesundheit von Angst bis Zwang)

Wie sieht es nach einem Jahr aus?

Es gibt sogar Bücher, in denen empfohlen wird, Kinder schreien zu lassen – vor allem in Hinblick auf das Einschlafen am Abend. Dr. Richard Ferber ist einer der Verfechter dieser Methoden, empfiehlt sie jedoch erst ab einem Alter von einem Jahr.

Wichtig: Macht euch bewusst, dass mit dem Erreichen des 1. Geburtstages euer Kind nicht plötzlich anders denkt. Auch im Kleinkindalter ist es nicht gut, Kinder schreien zu lassen.

Fazit: Das Baby schreien zu lassen, kann sich negativ auf das kindliche Gehirn auswirken und für nachhaltige Probleme, auch im Erwachsenenalter, führen. Angebliche Erfolge, die mit dem Schreienlassen in Verbindung gebracht werden, sind nichts anderes als Resignation des Babys.

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